Ergotherapie

Ergotherapie fördert die Handlungsfähigkeit des Menschen und unterstützt bei der Ausführung wichtiger Alltagsaktivitäten. Jeder Mensch führt im Alltag verschiedenste Tätigkeiten aus. Zum Beispiel in der Freizeit mit FreundInnen eine Partie Karten spielen oder im Pausenhof mit KlassenkameradInnen herumtoben und Fangen spielen, Hausaufgaben machen oder Stifte anspitzen. Auch einkaufen, eine Mahlzeit kochen und essen sind mögliche Beschäftigungen, aber ebenso, dem Beruf nachzugehen und Hausarbeiten zu erledigen.
Die Oberbegriffe für diese unterschiedlichen Bereiche lassen sich unter Freitzeitaktivitäten, Selbstversorgung und Produktivität zusammenfassen.
Wenn durch irgendeinen Grund, z.B. durch eine schwere Krankheit oder einen Unfall, die selbständige Ausführung dieser Aktivitäten nicht (mehr) möglich ist, kann dies zu Unzufriedenheit und langfristig zu erheblichen Problemen führen.
In so einem Fall ist eine ergotherapeutische Behandlung sinnvoll. Gemeinsam mit dem/der KlientIn wird geschaut, welche Aktivitäten im Alltag nicht mehr zur eigenen Zufriedenheit funktionieren, was die Ursache sein könnte und was man tun kann, um das Problem zu lösen.
Ergotherapie ist Bestandteil der medizinischen Grundversorgung und wird in den Heilmittelrichtlinien geregelt. Wir ergänzen unseren Service durch das Angebot ergotherapeutischer Einzel- und Gruppentherapien in unserer Praxis, in Einrichtungen oder im Hausbesuch.

Klientenzentriertes Arbeiten

In der Therapie wird klientenzentriert gearbeitet. Dies bedeutet, dass die KlientInnen dem Therapeuten/der Therapeutin gegenüber gleichberechtigt sind. Sie entscheiden, welche Probleme im Alltag bestehen und was verbessert werden soll.
Nach einer gemeinsamen Analyse der wichtigsten Aktivität oder Situation, die zuerst angegangen werden soll, werden die Ziele für einen definierten Zeitraum festgelegt. Anschließend wird ein Lösungsweg mit dem Therapeuten/der Therapeutin erarbeitet.
Nach der festgelegten Zeit wird überprüft, inwieweit das Ziel erreicht ist und ob der/die KlientIn mit dem Ergebnis bereits zufrieden ist. Dann wird das nächste Ziel in den Fokus gestellt. Ist das Ergebnis noch nicht zufriedenstellend, wird hieran weitergearbeitet.

Vorgehen und Ablauf

In einem klientenzentrierten Interview (COPM) wird zu Beginn der Therapie dargestellt, über welche Fähigkeiten der/die KlientIn im Alltag verfügt und wo es konkret Probleme gibt. Häufig wird auch ein Tagesprofil eingesetzt, um ein besseres Bild vom Alltagsgeschehen zu bekommen. Das Interview wird bei Kindern meist gemeinsam mit den Eltern durchgeführt. Kinder können - wenn man ihnen die Möglichkeit dazu gibt - häufig sehr genau beschreiben, wo sie auf Schwierigkeiten stoßen und klar sagen, was sie verbessern möchten.
Bei Personen, die so schwer beeinträchtigt sind, dass es ihnen nicht möglich ist, selbst darzustellen, wo die Probleme liegen, werden die direkten Bezugspersonen befragt. Diese haben meist eine gute Vorstellung davon, welche Aktivitäten die Lebensqualität verbessern können.
Im Anschluss an das Interview wird festgelegt, welche Priorität die einzelnen Aktivitäten haben und woran zuerst gearbeitet werden soll. Es wird ein klares Ziel formuliert und gemeinsam überlegt, wie viel Zeit zum Erreichen eingeplant wird.
Um die problematischen Alltagsaktivitäten zu analysieren, stehen sowohl Testverfahren zur Verfügung, die die Sicht der KlientInnen erfassen, als auch Testverfahren, die die Alltagsfähigkeit aus Sicht des Therapeuten/der Therapeutin erfassen. Diese Testverfahren dienen als Grundlage zur Therapiezielformulierung und zur Therapieplanung.
Um die Ausführung von Alltagsaktivitäten zu verbessern, stehen verschiedene Therapieansätze zur Verfügung.

Kompensatorischer Ansatz

Hierbei werden alternative Handlungsstrategien erprobt, Hilfsmittel angepasst oder eine Hilfsperson dahingehend beraten, wie und bei welchen Handlungsschritten sie z.B. ein Kind am effektivsten unterstützen kann. Es geht darum, die gewünschte Aktivität statt in der gewohnten Form auf eine neue Art und Weise auszuführen.

Training von Fertigkeiten

Hierbei geht es darum, Handlungsfertigkeiten wiederzuerlangen oder zu entwickeln. Problematische Fertigkeiten werden konkret in der für den/die KlientIn bedeutungsvollen Aktivität geübt.

Verbesserung von personenbezogenen Faktoren oder Körperfunktionen

Hierbei geht es darum, zugrundeliegende, personenbezogene Faktoren und Körperfunktionen in für den/die KlientIn bedeutungsvollen Aktivitäten wiederherzustellen oder zu entwickeln.